Entlang der Rur—Unteres Rurtal |
Bei Winden/ Üdingen öffnet sich das Rurtal und die Rur verlässt bei Kreuzau endgültig die Eifel. Sie orietiert sich nun im gesamten Unterlauf nach der geologischen Störung des Rurgrabens. Die Rur hat mittlerweile eine Meereshöhe von 140 Metern erreicht. Das Land ist nun weitgehend flach und wir erreichen Düren (die grösste Stadt im Rurtal!) Düren hat neben der Rurtalbahn auch Anbindung an der A4 und der Bahnlinie Aachen – Köln. Von Düren an findet man im gesamten restlichen Tal zahlreiche Baggerseen, welche zum Teil auch für Schwimmer zugänglich sind. Besonders häufig sind sie im Kreis Heinsberg und der Gegend um Roermond. Sie entstanden (und entstehen!) durch die Gewinnung von Kies und Sand unterhalb des Grundwasserspiegels. Die so entstandenen Löcher entwickeln sich nach und nach zu wertvollen Biotopen, darum sind die meissten für Badegäste gesperrt. Einige „Schwimmseen“ sind der Badesee und Echtzer-See (Düren) , Barmen (Jülich) , Brachelen (Hückelhoven) und in naher Zukunft der „Lago-Laprello“ in Heinsberg. Sie sind regelmässig im Rurtal verteilt und vermeiden dadurch unnötige Fahrereien. Hinter Düren führt das Rurtal durch die endlosen Ackerlandschaften der „Jülicher Börde“. Als „Tal“ ist es nun eigentlich gar nicht mehr zu erkennen . Lediglich die unmittelbare Flussaue hebt sich mit ihren Büschen und Uferbeflanzungen vom kahlen Umland ab. Hier ist der Mensch meisst selber der „ höchste Punkt“ und kann dutzende Kilometer weit schauen, bis die mittlerweile ferne Eifel, Kohlenberge oder hohe Bauwerke die Sicht versperren. Bei klarer Sicht und Sonnenschein ist es mal interessant, den weiten Blick über’s Rheinland zu geniessen. Bei grauem Wetter jedoch wirkt dieses platte Land kaum einladend. Buchstäblich „aufgelockert“ wird diese Rüben-Tristesse durch die gewaltigen Braunkohletagebaue Inden und Hambach . Es sind die weltweit grössten Erdbewegungen, welche hier von statten gehen . Ein Besucher sollte unbedingt einen Tag mit guter Fernsicht abwarten, sonst sieht er schlichtweg nichts! Die Riesenlöscher sind ökologisch und mittlerweile auch ökonomisch sehr umstritten, da sie die Erde mehrere hundert Meter tief aufreissen und ganze Dörfer deswegen regelrecht „ausradiert“ werden! Und das nur zur Stromgewinnung! Einen wahren Eindruck bekommen Flugpassagiere, welche sich zufällig über dem Gelände befinden . Aber auch Satellitenbilder zeigen eindrucksvoll , dass locker eine Grosstadt in so ein Loch passt.
Genau zwischen den beiden Löchern ist „wie durch ein Wunder“ das Rurtal erhalten geblieben Es zieht sich wie ein grüner Faden durch diese Agrar- und Braunkohlenwüste! . Der Grund dafür ist der Rurgraben, wo die Kohle viel zu tief liegt. Dies hat zb den Ort Niederzier gleich am Tagebau-Rand gerettet, während grössere Orte in der näheren Umgebung vernichtet und umgesiedelt wurden.
Die entstandenen neuen Orte wirken allesamt charakterlos, da sie willkürlich von einigen wenigen „klugen Köpfen“ geplant wurden und jeglicher gewachsener Strukturen entbehren. Es sind halt nur noch Siedlungen. Sie entsprechen dem „modernen“ anonymen Zeitgeist, in dem Dorfgemeinschaft, Kultur, Vereinsleben,… nur noch eine Nebenrolle spielen.
Westlich der Tagebaue liegt Jülich. Die triste, nahezu perfekt ausgeräumte Umgebung täuscht sehr schnell über diese interessante Stadt hinweg. Sicher, was die ganze Landschaft weit um Jülich herum geprägt hat, ist der Zucker: Genauer die weiten ausgeräumten Zuckerrübenfelder und die grosse Zuckerfabrik. Aber Jülich hat doch weit interessanteres zu bieten: zum Beispiel der sogenannte Brückenkopf – ein Zeugnis aus der Zeit Napoleons. Heute ein Museum und Parklandschaft. Er liegt direkt an der Rur! Oder die grosse Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert. Aus der Nähe wirkt sie zunächst wie ein grosser Bunker, Aus der Luft (auch auf Satellitenbildern) aber ist ihr symmetrischer sternförmiger Grundriss mit knapp 400 Metern Kantenlänge ein wahrer Blickfang! Sie war eines der wenigen Bauwerke, welche die Bomben des Krieges von Jülich übrig liessen - wohl eher, weil sie der massiven Anlage nicht viel anhaben konnten. . Heute beherbergt sie ein Gymnasium. Die gesamten Aussenanlagen sind darum für jedermann frei zugänglich! . Der Kontrast zu den alt-ehrwürdigen Gemäuern läst nicht lange auf sich warten: Jülich ist mit dem Forschungszentrum und der Fachhochschule ein bedeutender Hochtechnologie-Standort.
Das Forschungszentrum diente früher mehr der Kernwissenschaften , heute mehr der Umwelttechnologie und weiteren Zweigen. In einem naheliegenden Industriegebiet ist 2008/9 ein Sonnenkraftwerk fertiggestellt worden. Dies besteht aus einem 60 Meter hohen Turm in einem Feld beweglicher Spiegel : Die Spiegel lenken das Sonnenlicht auf den Turm und bündeln es dabei um das 1000 fache. Mit Hilfe der Strahlung wird dann Dampf erzeugt, welcher eine Turbine antreibt.
Die naheliegende Sophienhöhe (durch Tagebauaktivität entstanden) bietet mit ihren 200 Metern Bodenhöhe (300 Meter Meereshöhe) ebenfalls einen grossartigen Blick auf das ganze Rheinland und der Nordseite der Eifel. In der Ferne, süd-westlich kann man die einzelnen Kohlenberge des einstigen „Aachener Reviers“ erkennen. Unmittelbar südlich von Jülich (bei Kirchberg) mündet die tagebau-gebeutelte Inde in die Rur
Sie musste zu Gunsten des Tagebau-Inden auf 5 Kilometer Länge umgebettet werden und wurde westlich um den Tagebau herumgeleitet. Dieser Bogen ist ca 12 Kilometer lang und wurde gleichzeitig renaturiert. „Summasummarum“ ist die Inde also 7 Kilometer länger geworden! Weiter Richtung Barmen“ wird das Tal enger und ein wenig tiefer. Die Flussauen sind nun wieder ausgeprägter , waldreicher und laden hier zu ausgedehnteren Spaziergängen ein. An warmen Tagen kann man sich am Barmener Baggersee an einem kleinen Strand abkühlen gehen. Barmen ist ein malerischer alter Bauernort mit viel alter Original-Bausubstanz, und einem kleinen Wasserschloss. Hinter diesem fliesst die Rur durch einen dichten Pappelwald bis Linnich, einer ebenfalls reizvollen Kleinstadt mit einem alten Stadtkern. Linnich ist mit Sig-Combiblock auch ein bedeutender Industrie-Standort der Region. Weiter nördlich, zwischen Gevenich und Glimbach liegt zwar nicht unbedingt das schönste oder spektakulärste Bauwerk des Rurtals, dafür aber so ziemlich das gewaltigste und teuerste, und das ganz unauffällig: Ein Atombunker! Er wurde in den späten „80ern“ erbaut und . sollte eine Luftwaffen-Kommandozentrale werden. Exakte Daten sind geheim geblieben, jedoch war die Baustelle weithin sichtbar, vor allem der Berg aus Erdaushub, welcher einer halbfertigen Pyramide ähnelte . Es ist die Rede von weit über hunderttausend Kubikmetern Beton, mehreren zehntausend Tonnen Stahl und einer zwölf Meter dicken Betondecke. Das ganze soll sechs Stockwerke und insgesamt fünfzig Meter tief in die Erde reichen. In der Tat standen dort wärend der Bauzeit die Betonmischer regelrecht im Stau, und das mehrere Jahre lang. Dort hatten zZ des kalten Krieges Friedensorganisationen regelmässig demonstriert und für Aufsehen gesorgt. Gleich am Bunkergrundstück liegt noch heute ein von ihnen gekauftes Gelände, der sogenannte „Friedensacker“. Damals wurde der Bunker als „Castle-Gate“ oder „Moolberg“ bekannt . Heute ist man sehr froh, das dort dieser Bunker steht, denn er verhinderte eine Giftmülldeponie in der Nähe. Vom Bunker gehen hingegen keinerlei Beeinträchtigungen aus. Die Anlage ist mit dichtem Buschwerk zugewuchert und hat sich somit hervorragend in die Landschaft „eingepasst“ - was ja auch schliesslich Sinn jeder Militäranlage ist . Man kann bei genauerem Hinsehen lediglich die grün getünchten Eingänge in dem flachen grünen Hügel erkennen. Ein dichter Zaun und Kameras am Eingang verraten, , dass es sich um eine Militäranlage handelt. Kurz nach der Fertigstellung stand die Anlage, bedingt durch die Wende, zum Verkauf -für Jedermann!! Es fand sich jedoch niemand, und nun nutzt wieder Militär den Bunker. Darum ist der Bunker auch leider nicht frei zugänglich. Nun ist es ruhig um die Anlage. .
In Linnich endet auch vorläufig die Rurtalbahn. Die Trasse ging einstmals bis Baal . Dieser Teil ist zZ als Wanderweg genutzt. Es gibt jedoch Pläne, den Anschluss bis Baal wieder zu reaktivieren, denn dann hat die Rurtalbahn auch Anschluss an die Bahnlinie Aachen-Mönchengladbach-Düsseldorf und das fehlende Stück sind nur wenige Kilometer.
Hier liegt auch die Grenze zwischen den Kreisen Düren und Heinsberg . Der rautenförmige Kreis Heinsberg wird durch das Rurtal regelrecht in drei Streifen „geteilt“: : Der Süd-West-Teil mit seinen weiten Feldern und kleinen Dörfern, das Rurtal mit Auen, Weiden, Baggerseen und dichter Besiedlung, und dann der wieder dünner besiedelte Nord-Ost Teil mit Wäldern und Feldern. Wenige Kilometer westlich von Linnich liegt nahe Brachelen der Badesee „Kapbusch“. Der alte Bauernort gehört heute zu Hückelhoven . Hückelhoven ist eine sehr junge Stadt mit einer turbulenten Geschichte: Bis Anfang 20. Jahrhundert bestand lediglich nur ein kleines Dorf mit 600 Einwohnern. Bis der Bergbauingenieur Friederich Honigmann sich für die Gegend um Hückelhoven interessierte: Hückelhoven liegt gerade ausserhalb des Rurgrabens auf der hier gut sichtbaren Talflanke . Darum vermutete -und fand - er dort abbauwürdige Kohlevorkommen. 1911 entstand dann dort die Zeche Sophia-Jacoba Welche sich nach dem Kriege zur modernsten Schachtanlage Europas mauserte. Die gewaltigen ,ungewöhnlichen Schachttürme im nahen Ratheim waren dutzende Kilometer weit sichtbar und damit das Wahrzeichen dieser ganzen Region . Hückelhoven expandierte mit der Zeche und wurde 1962 schliesslich eine Stadt . Es war eine Blütezeit, in der vornehmlich Deutsche und Türken im Einklang zusammen lebten und arbeiteten. Der 27. März 1997 sollte schliesslich der dunkelste Tag in Hückelhovens Geschichte werden: Dann wurde die Zeche geschlossen und rund 6000 Mann standen auf der Strasse! Das traurige Ende eines jahrelangen erbitterten Kampfes! Die letzte, damals gefahrene Kohle steht noch heute in einer Lohre in der Schachthalle von Schacht 3. Zu erwähnen sei noch die Feigheit der für die Misere verantwortlichen: unserer Politiker! Sie hatten sich im fernen Bonn verschanzt . Als Verhandlungspartner hatte sich damals der Aachener Bischof Klaus Hämmerle bereit erklärt . Er stieg buchstäblich in die „Höhle des Löwen“ hinab , in dem er unter Tage! die streikenden Kumpels besuchte. Heute erinnern nur noch die Millicher Halde und der kleine alte Förderturm des Schachtes-3 an diese glanzvolle Zeit. Die meisten Bauwerke – vor allem die riesigen, architektonisch gelungenen Betontürme von Schacht4/6 - wurden gesprengt. Die Brikettfabrik presste bis April 2008 Chinakohle ! Na das nennt man doch mal „globalen Fortschritt“, Nicht wahr ???? Im Frühjahr 2009 auch sie gesprengt, damit bleibt nur noch Schacht-3 von der ehemals stolzen Zeche . Die völlig original gelassene Anlage steht unter Denkmalschutz dient nun als Museum und Kulturzentrum. Die beiden Kohlenberge (in Hückelhoven und Ratheim) bleiben ebenfalls erhalten und bewachsen allmählich. Auf dem Hückelhovener Berg - auch „Halde Millich“ genannt- wurde vor kurzen ein Aussichtsturm ähnlich dem Krawutschketurm errichtet. , welcher einen grossartigen Ausblick auf den gesamten Unterlauf der Rur gewährt! Bei klarer Sicht erkennt man hier auch sehr gut die mittlerweile rund 40 Kilometer entfernte Eifel.
Hückelhoven hat sich mittlerweile weitgehend von dem Schock erholt , vielleicht nicht zuletzt wegen der Tüchtigkeit seiner Einwohner: Sie mussten halt schon unter Tage immer wieder mit (zT. bösen) Überraschungen leben .. Heute ist Hückelhoven eine freundliche moderne Kleinstadt, mit viel Grünanlagen, welche im Gegensatz zu den weit überwiegenden Städten der Umgebung dem Autofahrer mit kostenlosen Parkplätzen im Zentrum entgegen kommt. Zudem lockt das sehr gute Einkaufsangebot im Zentrum und im Industriegebiet.
Freitags morgens ist im Zentrum Wochenmarkt und am Schacht-3 ist im Sommerhalbjahr ca 3-4 Mal ein sehr schöner Trödelmarkt, welcher sich von „normalen“ Trödelmärkten in einem Punkt SEHR ANGENEHM abhebt: Hier sucht man die sonst so übermächtigen Batterien- und Handyschalen-Verkäufer vergeblich!!! Denn diese sind hier ausdrücklich unerwünscht! Termine und Teilnahmebedingungen sind auf der HP des Schachtes oder gleich „vor Ort“ zu bekommen. Gegenüber von Hückelhoven, genauer bei Himmerich mündet das Wurmtal in das Rurtal. Die Wurm selber fliesst aber zunächst noch 10 Kilometer parallel zur Rur . Das Wurmtal kommt mit seinen zahlreichen kleinen Wasserschlössern und Burgen einer verkleinerten Nachbildung des französischen Loiretales gleich. Die reizvolle Wurm- Landschaft lädt zum ausgiebigen Radeln und Wandern ein, geradewegs bis ins 35 Kilometer entfernte Aachen , wo die Wurm entspringt und ihr Tal in den weiten Kessel der Soers übergeht. Eine skurile Attraktion ist das alljährliche „Badewannenrennen in der Wurm“ welches in dem nahen Ort Würm stattfindet. In Himmerich, genauer im Haus Waldesruh kommen vor allem junge Leute auf ihre Kosten. Denn anders, als es der Name verlauten würde, handelt es sich bei dem „Haus Waldesruh“ um eine grosse moderne Diskothek, welche weithin bekannt ist. Weiter ab Dremmen beginnt der nach Düren zweit grösste Besiedlungskomplex des Rurtals. Es sind Heinsberg und die Orte der Umgebung, wie Dremmen, Oberbruch, Schafhausen, Kirchhoven, Unterbruch, welche mehr oder weniger ineinander übergehen. Zwischen den Orten befinden sich oft Industriegebiete, wie in Dremmen, Oberbruch, Heinsberg. Dremmen hat sogar einen direkten Anschluss an die A46. Weiterhin liegen alle drei Industriegebiete an einer Bahnlinie, welche wieder reaktiviert werden soll. Dann wäre die ganze Gegend wieder am Bahnnetz Aachen-Mönchengladbach angeschlossen. Seit 1972 wird dies auch alles zur „Stadt Heinsberg“ gezählt. Allerdings nicht Heinsberg, sondern Oberbruch ist der grösste Ort in dem Gebiet. Und auch das „Heinsberger“ Nachtleben spielt sich hier ab. In Oberbruch ist übrigens vor über 100 Jahren die Kohlefaser erfunden worden. Zunächst als Glühfaden für Lampen. Das Patent ging dann nach Japan, wo man die reissfesten Fasern draus machte. Heute wieder stehen im Industriepark Oberbruch neben zahlreichen anderen Werken mit die modernsten Kohlefaseranlagen der Welt! Jüngst ist eine neue Produktionslinie hinzugekommen.
Gleich auf der gegenüberliegenden Strassenseite spielt sich auch das Nachtleben der Region ab: in der Altstadt Oberbruch, mit ihren 4 Diskotheken und diversen grösseren und kleineren Kneipen. Im Sommer kommt die Altstadt am Wochenende gar nicht zur Ruhe: Denn viele Gaststätten haben bis in den Morgen hinein geöffnet, und dann hat die nahe Fabrik Schichtwechsel. Die Altstadt ist recht leicht zu finden : Sie liegt wahrlich im Schatten zweier auffallend hoher Industrieschornsteine und nachts illuminieren die Flakscheinwerfer der Diskotheken (zu neudeutsch „Skybeamer“ ) den Himmel über Oberbruch Heinsberg selber ist kaum „nachtaktiv“, wartet dafür aber mit zahlreichen anderen Attraktionen auf den Besucher! Die Kreis – und Stadtverwaltung sitzen in Heinsberg selber. Hinter Kirchhoven wird es wieder richtig ländlich und bei Heinsberg-Kempen mündet nun „endlich“ auch die Wurm in die Rur . Nun sind wieder Felder, Wälder , Baggerseen und Bauerndörfer vorherrschend. Das Tal geht nun trichterförmig ins Maasland über. Vom eigentlichen „Tal“ ist nur noch die Nord-Ost-Flanke zu sehen . Nach Süd-West steigt das Land nur noch langsam an.
Die Nord-Ost-Flanke ist nun sehr waldreich und hinter Wassenberg beginnt der weitläufige niederländisch-deutsche Naturpark Maas-Schwalm-Nette. Unmittelbar bei Wassenberg liegt – direkt an der Rur - der kleine Ort Orsbeck . Zu erwähnen sei seine sehr malerisch gelegene kleine Kirche, welche die älteste im ganzen Umland ist . das genaue Alter lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren, Gerüchten zu Folge soll sie aus dem Jahre 550 stammen(?) Sie weist in der Tat einen völlig „unkonventionellen“ Baustil auf. Der Einsatz von römischen Ziegeln ist selbst für den Laien einfach an den Aussenwänden zu erkennen. Turm und Mittelschiff sind noch aus dieser unbekannten Zeit, Sie wurde vor rund 100 Jahren dann nach hinten unter weitgehender Erhaltung des Originalbauwerkes erweitert. Lediglich die Rückwand (und evtl Chor) des Kirchenschiffes musste damals entfernt werden Interessant ist in diesem Zusammenhang die Weinfelder Kirche bei Daun/Vulkaneifel: Sie ist, wenn man die Erweiterung der Orsbecker Kirche mal ausser Acht lässt, von verblüffender Ähnlichkeit ! In dieser hat man tatsächlich Hinweise aus dem 6. Jahrhundert finden können! In wie weit noch Original-Bausubstanz aus jener Zeit vorhanden ist, lässt sich heute schwer abschätzen. .
Zwischen Karken und Effeld passiert die Rur dann die Grenze zu den Niederlanden (genauer : Zuid Limburg). Die Rur hat in dem nun topfebenen Land eine Meereshöhe von nur noch 30 Metern! Aber sie ist lange noch nicht an ihrem Ziel: In Holland hat man – anders als die letzten 50 Kilometer – die Rur mit ihren alten Mäandern weitestgehend erhalten und das ganze Umland ist wohltuend naturbelassener. Ideal für Radfahrer, welche in den Niederlanden sowieso überall auf offene Herzen stossen. Die Niederländer schreiben „Roer“ , sprechen es aber – genau wie im Deutschen - „Rur“ Gleich hinter der Grenze ist Vlodrop der erste niederländische Ort . wenig weiter , bei Herkenbosch lag im April 1992 das Epizentrum des Erdbebens, welches man in Berlin, München, Paris und London noch spürte. In Sint-Odilienberg steht auch eine der ältesten Kirchen Zuid-Limburgs. Noch weiter Richtung Lerop kann man die beschauliche Schönheit der Rurauen geniessen.
Doch dann kommt Roermond! Eine freundliche offene Stadt, wie es halt in den Niederlanden üblich ist. Neben zahlreichen anderen Attraktionen seien die zahlreichen grossen Baggerseen der Roermonder Umgebung zu nennen („Maasplassen“) , welche durch Kiesabbau entstanden und Wassersportler von weit her (auch aus Deutschland ) anziehen. Der Name der Stadt lässt jedoch schon das weitere Schicksal der Rur erahnen:
Sie teilt sich einem Delta ähnlich in drei einzelne Flüsse auf und gelangt so nach rund 170 Kilometern Fliesstrecke und nur noch ganzen 24 Metern Meereshöhe an ihr Ziel :
Die Maas! Hier ist unsere Reise zu Ende
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Rur bei Selhausen |
Rur bei Pier |
Rur bei Jülich |
Schwemmgebiet bei Barmen |
Barmener See |
Kontakt: E-Mail:info@rurtal.com |
Spiegel des Sonnenofens |
Sonnenofen Jülich in Betrieb |